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ENGEL in Ortsnamen oder Bezeichnungen von Örtlichkeiten

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Engels

bis 1932 Pokrowsk, Stadt im europäischen Teil Russlands, an der Ostseite des Wolgograder Stausees, 186 000 Einwohner; Fahrzeug- und Maschinenbau, Holz-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie. 1923-1941 Hauptstadt der (1941 aufgelösten) Wolgadeutschen Sowjetrepublik


Engelberg

schweizerischer Sommer- und Winterkurort im Kanton Obwalden, an der Engelberger Aa, am Nordfuß des Titlis, 1000 m ü. M., 3000 Einwohner; Benediktinerabtei (gegründet 1082), barocke Klosterkirche.


Engelsberg

ehemaliger Bergwerksort bei Fagersta, Schweden (von der UNESCO 1993 zum Weltkulturerbe erklärt); landesweit besterhaltene Eisenhütte sowie andere, teils restaurierte Technikdenkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert; heute teilweise Museum.


Engelsburg (Castel Sant' Angelo)

Ein Grabmal für einen Kaiser verwandelte sich im Lauf der Jahrhunderte in eine Festung, in einen Kerker und zuletzt in ein Museum. Schon seit dem Mittelalter aber fungiert es als Wahrzeichen Roms.

Nach dem Vorbild des Augustusmausoleums gab Kaiser Hadrian (117-138) ein Grabmonument für sich und seine Familie in Auftrag. Nicht nur beim Bau der Thermen wollten die Kaiser ihre Vorgänger übertrumpfen. So sollte auch das Mausoleum Hadrians erheblich größer als das des Augustus sein. Der Baubeginn scheint um 135 erfolgt zu sein, fertig gestellt war das Werk erst einige Jahre nach dem Tod Hadrians. Das Mausoleum diente dann bis zu Septimius Severus (193-211) als Grablege für die Herrscher und ihre Familienangehörigen. Über die ursprüngliche Gestalt des Bauwerkes gibt es mehrere Theorien. Sicher ist, dass es sich um einen Rundbau aus Ziegeln mit Marmorverkleidung gehandelt hat, der prächtig mit Statuen geschmückt war. Eine viereckige Bastion scheint bereits bald nach der Erbauung hinzugefügt worden zu sein. Gleichzeitig mit dem Hadriansmausoleum wurde die Brücke (der heutige Ponte Sant' Angelo, damals Pons Aelius) erbaut. Mit Errichtung der Aurelianischen Mauer am Ende des 3. Jh. wurde das Hadriansgrabmal als Brückenkopf jenseits des Tibers in das Befestigungssystem einbezogen. Procopius berichtet in seinem 'Historicon' davon, dass 537 bei der Belagerung der Stadt durch die Goten unter König Witigis die Verteidiger die Statuen auf die Belagerer herunterwarfen.

Das Bauwerk, dessen ursprüngliche Bedeutung bald vergessen wurde, diente dann bis in die Neuzeit als Festung, Schatzkammer und Gefängnis. 590 soll sich dann, so die Legende, über den Zinnen des Mausoleums der Erzengel Michael gezeigt haben, sein Schwert in die Scheide steckend, um das Ende der Pestepidemie anzuzeigen, die damals in Rom gewütet hatte. Vermutlich hat sich die Legende und damit der Name Castel Sant' Angelo aus der Engelsfigur entwickelt, die offenbar schon in frühchristlicher Zeit auf der Spitze des Bauwerkes errichtet wurde. 1577 wurde ein älterer Engel durch einen Marmorengel ersetzt, der als Arbeit Guglielmo della Portas gilt, der wiederum 1752 gegen einen Bronzeengel des niederländischen, in Rom lebenden Bildhauers Peter Anton von Verschaffelt ausgetauscht wurde. Della Portas Engel ist noch im 'Cortile dell' Angelo' zu sehen.

1277 ließ Papst Nikolaus III. Gaetano-Orsini (1277-80) den Vatikanpalast durch den heute noch bestehenden überdeckten Gang, den Passetto oder 'Corridoio' mit der Engelsburg verbinden. Über diesen Gang brachte sich Papst Clemens VII. Medici (1523-34) während des 'Sacco di Roma' 1527 in Sicherheit. Vorher schon hatten verschiedene Päpste, zuletzt Alexander VI. Borgia (1492-1503) das Innere der Burg prächtig ausbauen lassen.

Zahllose Gefangene schmachteten in den Verließen der Engelsburg. Missliebige Kardinäle, revoltierende Generäle, Verbrecher oder nur den Päpsten Unbequeme wurden hier festgehalten. Benvenuto Cellini und Cagliostro waren hier eingesperrt, die Prozesse gegen Beatrice Cenci und Giordano Bruno fanden hier statt.

1901 wurde das Gefängnis geschlossen, seitdem ist die Engelsburg ein Museum.

Der Besucher betritt den Bau von der Tiberseite her, durchsteigt zunächst die Schneckenwindungen der Rampe aufwärts, von wo aus sich ab und zu die Blicke in die braunfeuchten Kasematten öffnen. Weitaus angenehmer war der Aufenthalt oben in den Papstgemächern, wo besonders die Sala Paolo III. mit Grotesken-Dekorationen, die Säle Clemens VIII., das sog. Papst-Appartement mit prachtvollen Fresken von Pierin del Vaga hervorzuheben sind. Die Engelsburg enthält außerdem Sammlungen von Möbeln, alten Gebrauchsgegenständen (u. a. eine gewaltige päpstliche Schatztruhe) und von Waffen, außerdem von Skulpturen und Bildern, vornehmlich aus dem 16. Jahrhundert. Erwähnenswert sind außerdem die Loggien von Sangallo und Bramante. Von vielen Fenstern aus und natürlich vor allem von den Terrassen bieten sich Blicke über Rom nach allen Richtungen. Das herrlichste Panorama eröffnet sich von der obersten Terrasse zu Füßen von Verschaffelts Erzengel und gleichzeitig erinnert die seitlich aufgehängte Campana della Misericordia, die Armsünderglocke, an die Vergänglichkeit aller Schönheit und an die Grausamkeit der Welt.

Von der Stadt führt, wie oben schon erwähnt, die Engelsbrücke (Ponte Sant' Angelo) über den Tiber zur Burg. Außer der Milvischen Brücke im Norden und den beiden Halb-Brücken an der Tiberinsel war die Engelsbrücke das ganze Mittelalter hindurch von Norden her der wichtigste Zugang zur Stadt sowie die kürzeste Verbindung der Stadt mit dem Vatikan, daher strategisch bedeutsam.

Der antike Pons Aelius galt mit seinen drei edel geschwungenen Bögen als schönste Brücke der Welt. Im 17. Jh. wurden die zwei kleineren Bögen an den Brückenköpfen angesetzt, Bernini schuf 1668 im Auftrag von Papst Clemens IX. Rospigliosi das Geländer und entwarf die zehn großartigen Engelsfiguren, von denen allerdings nur zwei von der Hand des Meisters selbst sind, die restlichen aus seiner Schule. Aber auch die zwei Bernini-Engel (der mit dem Kreuzestitel und der mit der Dornenkrone) stehen nur in Kopie auf der Engelsbrücke, die Originale sind in der Kirche S. Andrea delle Fratte aufgestellt.

Abgesehen von Trastevere, das als zur Stadt gehörig betrachtet wurde, und der Leo-Stadt (mit Vatikanhügel und Peterskirche), die nicht als zur Stadt gehörig galt, war das rechte 'tuszische' Ufer das ganze Mittelalter hindurch unbebaut. Nur die Engelsburg ragte als Brückenkopf des einzigen oberen Tiberübergangs auf. Nach 1870 entstanden in den Prati di Castello ('Burgwiesen') ausgedehnte Stadtviertel mit langweiligen, rechtwinklig zueinander verlaufenden Straßen. Der Justizpalast, der hier um 1900 errichtet wurde, war von Anfang an statisch falsch berechnet, der Boden zu sumpfig. So steht die Gerechtigkeit am tuszischen Ufer sowohl etwas außerhalb als auch auf schwankendem Grund.


Engelskirchen

Gemeinde in Nordrhein-Westfalen (Oberberg. Kreis), an der Agger, 20 600 Einwohner; Werkzeugbau, Stahl- und elektronische Industrie.